
Aus der Rede von Erich Mielke auf dem Wählerforum in der LPG( LPG= Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft) Teuchern, Kreis Hohenmölsen
04.Juni 1986

Entnommen aus dem Sammelband:
„Sozialismus und Frieden- vom Sinn unseres Kampfes“
Ausgewählte Reden und Aufsätze von Erich Mielke
Bearbeitet und zum Power Point-Vortrag zusammengestellt von
Petra Reichel

Erich Mielke als Kandidat für die Wahl zur Volkskammer
4. Juni 1986

- Erich Mielke dankt für Empfang und berichtet über folgende Eindrücke:
- interessante Gespräche an den Arbeitsplätzen
- stolz auf das Erreichte
- hohes Verantwortungsbewusstsein und Engagement für die Arbeit, die Genossenschaft, das Leben in den Dörfern, im Kreis und für das Geschehen im ganzen Land.

Alle Gedanken, Meinungen und Fragen der Gesprächspartner von Erich Mielke künden von:
- Dem Wissen um die neuen, noch ungelösten Aufgaben(die man sich damals nicht aussuchen konnte) und vom festen Willen, sie durch gemeinsame Anstrengungen zu erfolgreich zu meistern.

Erich Mielke konnte sich davon überzeugen:
- Die Beschlüsse des XI Parteitages der SED, die Fortsetzung der Politik der Partei zum Wohle des Volkes und für den Frieden haben auch hier breiteZustimmung gefunden.
- Die Umsetzung dieser Beschlüsse lag im Interesse der Bürgerinnen und Bürger der DDR.
- Dies war zur gemeinsamen Sache aller mit der SED befreundeten Parteien und Massenorganisationen geworden.

Erich Mielke spricht ausführlich über die Arbeit dieser LPG
Anmerkung: Die Menschen in der DDR hatten es satt, dass in den Medien und auf Kundgebungen stets über die Arbeit gesprochen wurde. Oft hatte das Propagierte wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Das machte die Menschen unzufrieden und reif für die Konterrevolution.
Anmerkung: Die soziale Sicherheit und Geborgenheit wurde als Selbstverständlichkeit angesehen. Die Menschen glaubten diese auch nach der Konterrevolution behalten zu können. Da haben sie sich aber geirrt.

- Erich Mielke betont, dass das Wichtigste der Frieden ist. Er verweist auf den Bruderbund mit den anderen sozialistischen Staaten. Er hat nicht bemerkt, dass dieser seinerzeit bereits bröckelte.
- Außerdem berichtet Erich Mielke über die Teilnahme von Michail Gorbatschow am XI. Parteitag der SED und glaubt noch den betrügerischen Worten Gorbatschows: „Wir waren treue Freunde und Verbündete der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Deutschen Demokratischen Republik, und wir bleiben es für alle Zeiten.“ – Protokoll der Verhandlungen des XI. Parteitages der SED im Palast der Republik in Berlin, 17. Bis 21. April 196, S. 153.
Anmerkung: Später hat Gorbatschow die DDR an Kohl verkauft. Dass Erich Mielke als Geheimdienstchef davon keine Kenntnis hatte, ist unverständlich. Dieser Blick in die Geschichte zeigt, dass es für Geheimdienste doch Sinn macht, auch Freunde auszuhorchen. Das müssen wir uns vor Augen führen, wenn sich über das Abhören von Merkels Handy durch die NSA empört wird.

Erich Mielke appelliert nochmal für die Kandidaten der Nationalen Front zu stimmen, um sich zur Friedenspolitik der DDR zu bekennen.
- •Er erklärt, dass Frieden und Sozialismus zusammengehören und im Sozialismus niemand an Rüstung und Krieg verdient.
- Die Friedenspolitik der DDR wird erläutert.
- Es erfolgt ein Verweis auf die geplanten Rüstungsreduzierungen der UdSSR und eine entsprechende Ankündigung Michail Gorbatschows. Nun ja, dass Michail Gorbatschow die Abschaffung des Sozialismus meinte, ahnte Erich Mielke seinerzeit nicht.
- Die Bedrohung durch weitere Aufrüstung seitens der USA u.a. NATO-Staaten unter der Federführung von Ronald Reagan wird erläutert.

In der DDR war gab des den Spruch vom Arbeitsplatz als Kampfplatz für den Frieden. Dies erläutert Erich Mielke.

Erich Mielke spricht über die Gefahren für den Sozialismus.
- Er erklärt, dass das Ministerium für Staatssicherheit diese Gefahren bannt und die Macht der Arbeiter und Bauern zuverlässig schützt.
- Dabei wird auf vorbeugendes Handeln und die enge Zusammenarbeit mit den Werktätigen verwiesen.
Anmerkung: Mit der Zusammenarbeit des MfS mit den Werktätigen war es, zumindest in den letzten Jahren der DDR, nicht weit her. In der Bevölkerung wurde sich über die „Stasi“ lustig gemacht oder gar verachtet. Wie weit der westliche Einfluss Fuß gefasst hatte, wurde von den Verantwortlichen nicht mehr realisiert.
Anmerkung: Die Kundschafterinnen und Kundschafter, die noch 1989/90 in der BRD aktiv waren, sind nach der Konterrevolution enttarnt worden. Das MfS war nicht in der Lage sie zu schützen und sie wurden oft von ihren ehemaligen Vorgesetzen verraten. Diese Kundschafterinnen und Kundschafter wurden zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt.

Die Rechnung ist nicht aufgegangen
- Schade, dass aus der Bevölkerung in der Regel nur Denunzianten mit dem MfS zusammengearbeitet hatten.
- Da der westliche Einfluss sehr groß war, machten sich die meisten Menschen keine Gedanken um den Schutz der DDR.
- Viele sind erst zu spät aufgewacht. Leider laufen heute viele wieder den falschen Heilversprechern hinterher und tendieren nach Rechts.

- Erich Mielke spricht über Ordnung und Sicherheit am Arbeitsplatz.
- Außerdem appelliert er, dass keine Lebensmittel verschwendet werden.

Folgendes bürgerschaftliches, bzw. ehrenamtliches Engagement wird von Erich Mielke erläutert:
- Abgeordnete oder Mitglieder in einem Ausschuss der Nationalen Front
- Schöffen
- Elternvertreter
- ABI-Mitglieder(ABI- Arbeiter- und Bauerninspektion, hatte ähnliche Aufgaben, wie heute die Gewerbeaufsichtsämter)
- Mitglieder einer Konfliktkommission(außergerichtliche juristische Instanz, besetzt von Laien)

Auch im Kreis Hohenmölsen wirkten viele Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von sozialer Herkunft, Weltanschauung und Religion, an der Lösung staatlicher wie öffentlicher Angelegenheiten mit.
Allein in der LPG, die Erich Mielke besuchte, waren 36 Abgeordnete und Nachfolgekandidaten gewählte Volksvertreter in den örtlichen Institutionen und Parlamenten der Städte und Gemeinden des dortigen Einzugsgebietes. Weitere LPG-Mitglieder waren als gewählte Abgeordnete des Kreistages tätig. Die meisten von Ihnen waren Genossenschaftsbauern.

Erich Mielke erläutert, dass es in der großen Politik und auch in den Alltagsangelegenheiten vor Ort nur dann vorrangeht, wenn alle mitdenken und mitarbeiten. Auch dass offene Worte gesprochen werden müssen, wenn es Probleme gibt, mahnt Erich Mielke an.
Anmerkung: Das führte zu einigen Erfolgen, die auch von Erich Mielke in seiner Rede benannt werden. Allerdings ließ dieses Interesse in den letzten Jahren der DDR nach. Offene Worte gab es nicht mehr. Probleme wurden „unter den Teppich gekehrt“ und es gab nur Erfolgsmeldungen. Das löste Unzufriedenheit und Desinteresse in der Bevölkerung aus. Der westliche Einfluss war immer größer geworden. Die Konterrevolution konnte marschieren.

Erich Mielke bedauert, dass er aufgrund von Zeitmangel, bzw. seiner vielfältigen Aufgaben, diese LPG nicht öfter besuchen kann. Er versichert aber ihre Probleme und Anliegen zu kennen. Gemeinsam mit den anderen Kandidaten für die(damals neuen) Volksvertretungen wollte er seine ganze Kraft, Wissen und Können auch in Zukunft im Interesse der Bürgerinnen und Bürger für die gemeinsame sozialistische Sache einsetzen.
Anmerkung: Das währte nicht mehr lange. Mit dem Sozialismus und der DDR war es in wenigen Jahren vorbei.

- Alle Kandidaten für die Wahl wurden auf demokratische Weise von den Parteien und Massenorganisationen aus der Mitte der Bevölkerung ausgewählt und vorgeschlagen.
- Die Kandidaten hatten in den letzten Wochen vor der Wahl in den Arbeitskollektiven(Kollegenkreis, Teams) und Wohngebieten ausführlich Rede und Antwort gestanden.
- Die sorgfältige Prüfung durch die Bürgerinnen und Bürger hatte ergeben: Es waren Menschen die Engagement zeigten. Es waren Menschen, welche die Belange der Bürgerinnen und Bürger gut kennen und sich gewissenhaft für die konstruktive Klärung ihrer berechtigten Anliegen einsetzten.
- Den Wahlkampf in Form von „Waschpulverwerbung“, wie in bürgerlichen Staaten üblich, gab es in der DDR nicht.

Im Schlusswort betont Erich Mielke den Stolz auf das Vollbrachte und das Bewusstsein der Kräfte und Möglichkeiten gemeinsam imstande zu sein die Aufgaben zu lösen, die auf politischem, ökonomischen und kulturellen Gebiet bei der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft zu bewältigen.
Optimistisch meinte Erich Mielke, dass man gemeinsam den Anforderungen der Zeit gerecht werden könne. Dieses Ziel hatte man bekanntlich verfehlt.
Am Ende der Aufruf die Kandidaten der Nationalen Front zu wählen und so dem Wahlaufruf des Nationalrates der Nationalen Front der DDR zuzustimmen.
Bei der Wahl wurde sich gleichzeitig mit der Stimme und Taten für die Verwirklichung der Beschlüsse des XI. Parteitages der SED bekannt.
Schlusssatz der Rede:
„Ausgerüstet mit dem Reichtum dieser Beschlüsse – alles für das Wohl des Volkes und den Frieden!“
Anmerkung: Wie wir wissen, ist dann alles ganz anders gekommen.
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Original-Text von Erich Mielke

Bildnachweise:

Erich Mielke Bildquelle: „Bundesarchiv Bild 183-R0522-177, Erich Mielke“ von Bundesarchiv, Bild 183-R0522-177 / CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons – https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-R0522-177,_Erich_Mielke.jpg#/media/File:Bundesarchiv_Bild_183-R0522-177,_Erich_Mielke.jpg

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Bildquelle: Oliver Schumacher https://www.oliver-schumacher.de/kunden-wollen-loesungen-keine-probleme/

Bildquelle Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ministerium_für_Staatssicherheit

Bildquelle: Vectorportal.com http://www.vectorportal.com/de/Kostenloser/Landkarten/Europa/KARTE-VON-DDR-VEKTOR/13977.aspx
